Wir haben uns in Schleswig-Holstein umgesehen und stellen mit Erschrecken fest, dass wir an der Nordseeseite von Schleswig-Holstein (468 km Küstenlänge inkl. Inseln) gerade einmal 14 Kitespots haben, an denen das Kitesurfen "noch erlaubt" ist. An der Ostseeseite (402 km Küstenlänge inkl. Fehmarn) sind es allein in Schleswig-Holstein ganze 37 Spots, die leider auch nicht mehr ganz sicher sind. Die letzten Wochen, Monate und Jahre zeigten, dass alle Wassersportler aus den Küstengewässern entweder gänzlich verbannt oder zumindest so weit begrenzt werden sollen, dass die Natur "ihren Platz" hat. Eine für jeden schlüssige und nachvollziehbare Begründung gibt es für dieses Vorgehen nicht. Natürlich ist es ein Muss, die Natur zu schützen. Das steht außer Frage! Aus diesem Grund haben sich viele von uns Surfern, Kitern, Seglern und Kanuten für einen emissionsfreien und fast geräuschlosen Sport entschieden.
In der Nordsee müssen wir aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweise der Nationalparkverwaltungen Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein noch einmal differenzieren.
In Niedersachsen hat die Nationalparkverwaltung bereits vor einigen Jahren das umfassende Verbot erlassen, in ihrem Geltungsbereich (Schutzgebieten), Drachen steigen zu lassen. Somit ist laut der Nationalparkverwaltung auch das Kitesurfen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer grundsätzlich verboten. Infolge dessen wurden an einigen Orten (siehe Spotübersicht) Ausnahmeregelungen getroffen, die teils schwierig zu handhaben sind.
So müssen alle 4 Jahre (Befristung der Ausnahmeregelungen) neue Anträge zur Verlängerung der Ausnahmeregelung durch die entsprechenden Gemeinden bei der Nationalparkverwaltung eingereicht werden. Hier zeigte die Vergangenheit, dass die Anträge zur Verlängerung der Ausnahmeregelung sehr sorgfältig ausgearbeitet werden müssen, da die Nationalparkverwaltung offenbar sehr daran bemüht ist, die bestehenden Kitezonen zu verkleinern, mit "Winterkiteverboten" zu belegen oder gänzlich und ersatzlos zu schließen. So ist es zum Beispiel 2014 in Cuxhaven an der Kugelbake geschehen.
Da viele Gemeinden wenig Kapital für die doch recht kostenintensiven Genehmigungsverfahren bereitstellen können, sehen wir hier den ersten von vielen Unwegbarkeiten zur Verlängerung von bestehenden Genehmigung und Genehmigung von neuen Kitespots. Weitere Unwegbarkeiten und Kosten kommen für eine durch die Nationalparkverwaltung vorgeschriebene Beschilderung der Kitespots hinzu. Auch für das auslegen von Tonnen, Bojen oder Pricken zur Kennzeichnung der Kitezonen und dessen Beantragung beim Wasser- und Schifffahrtsamt entstehen Kosten, die die beantragende Gemeinde zu tragen hat.
Im Hamburgischen und Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer gibt es bislang keine Regelung, die ein Befahren durch Surfer und Kitesurfer beschreibt. Auch ist das Drachen steigen lassen nicht verboten, was den großen Unterschied zur Bestimmung des Niedersächsischen Nationalpark aus macht. Dies soll sich laut einiger Umweltverbände und laut den Nationalparkverwaltungen ändern. In Planung war ein generelles Kiteverbot für das gesamte Wattenmeer vor Schleswig-Holstein. Nach starken Gegenwinden der Kitesurfer, über 22 Tausend Unterschriften in einer Petition und Gesprächen mit Umweltminister Robert Habeck (S-H) ist das generelle Kiteverbot vom Tisch. Da es noch immer keine Regelung für das Kitesurfen im Wattenmeer vor Schleswig-Holstein gibt, wird derzeit weiter verhandelt.
Amrum - Norddorf | Norddeich |
Baltrum | Norderney-Nordstrand |
Borkum | Norderney-Riffgat |
Burhave | Schillig |
Cuxhaven-Kugelbake | St. Peter Ording - Süd |
Cuxhaven-Sahlenburg | St. Peter-Ording - Nord |
Dornumersiel | Sylt - Hörnum |
Dorum-Neufeld | Sylt - Königshafen |
Föhr - Utersum | Sylt - List |
Hooksiel | Sylt - Westerland |
Juist | Upleward |
Langeoog | Wangerooge |
Meldorf | Wremen |
Neuharlingersiel | zu den Spotbeschreibungen |
Die Meinung der Umweltverbände und der Nationalparkverwaltung zum Kitesurfen im Nationalpark ist eindeutig und spiegelt die Haltung wieder. Das Kitesurfen soll weiter beschränkt oder gar gänzlich verboten werden.
Beim Kitesurfen handelt es sich unter den Rahmenbedingungen des Wattenmeers grundsätzlich um keine naturverträgliche Form des Naturerlebens.
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Daher lehnt der NABU das Kitesurfen innerhalb der Wattenmeer-Nationalparke grundsätzlich ab.
Zitat/Quelle: nabu-position_kitesurfen_im_wattenmeer.pdf (NABU.de)
Auch Tourismus und Freizeitsport haben ihre Nebenwirkungen. Zu einem Trend an der Küste ist das Kiten mit Surfbrett oder Buggywagen geworden. Kitesurfer werden bis zu 100 km/h schnell, wodurch sie Badende gefährden und großräumig die Vogelarten des Watts aufscheuchen – und das im Nationalpark!
Zitat/Quelle: http://www.bund.net/index.php?id=6020 (BUND.net)
Kitesurfen ist eine der Umweltfreundlichsten - viel mehr auch eine sehr umweltverträgliche Wassersportart, die an vielen Stränden im Wattenmeer, in ganz Deutschland und der ganzen Welt betrieben wird. Kitesurfen ist ein Freiheitsgefühl, was es kein zweites Mal gibt. Es lässt sich mit keiner anderen Sportart vergleichen. Für Kiter ist es schlichtweg "das Lebensgefühl" - Ein Gefühl an dem viele Kitesurfer ihr Leben ausrichten. Zu diesem Gefühl gehört ein gewaltiger Respekt gegenüber der Natur und der Naturgewalten. Entsprechend wird MIT der Natur umgegangen.
Surfer und Kiter achten auf ihre Reviere und Strände und engagieren sich. Verbände, Vereine und Blogger vereinen sich und säubern mehrfach pro Jahr die Küsten von Müll. Spezielle Aktionen gegen Plastikmüll in den Weltmeeren werden veranstaltet und haben regen Zulauf.
Einige Umweltverbände reden von einer Scheuchwirkung durch Kitesurfer gegenüber Vögeln, die sich zum Beispiel im Watt auf Nahrungssuche und Nahrungsaufnahme aufhalten. Diese angebliche Scheuchwirkung kann nach Aussagen vieler Kitesurfer nicht bestätigt werden und wird viel mehr vehement zurückgewiesen. Die Begründung dafür ist recht einfach.
Einige Umweltverbände sind der Meinung, dass Kitesurfer Robben/Seehunde allein durch die Bewegung im oder auf dem Wasser stören.
Quelle: Andreas Fiedler
Kitesurfer sind nicht die Rüpel und Draufgänger für die sie oft gehalten werden. Viel mehr sind Kitesurfer eine Gemeinschaft von ganz normalen Menschen aus den verschiedensten Schichten und Bereichen des Lebens. Egal, ob es der Schüler, der Student, der Angestellte, der Arzt oder der Richter ist. Alle möchten ihren Sport so ausüben, dass die Natur respektiert wird und sie ohne Gefahren auf´s Wasser gehen können. Dies funktioniert sehr gut im Einklang mit der Natur und der darin lebenden Tieren und Pflanzen.
Um mit unserem umweltfreundlichem Sport nicht nur die Natur, sondern auch unseren Sport an sich zu schützen, bitten wir euch, euch zu engagieren. Haltet euch an die bestehenden Vorgaben und zeigt, dass euch die Natur, in der wir unsere Freizeit verbringen, am Herzen liegt. Vereint euch oder informiert euch bei bestehenden Vereinen und Verbänden. Nur so scheint es möglich zu sein, unsere Spots nachhaltig zu erhalten und zukünftig vielleicht sogar neue zu erschließen.
Nehmt eure Scheuklappen ab. Öffnet die Augen nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen und deren Aktivitäten. Geht an guten Kitetagen an die Strände und sprecht mit Kitern, Surfern und Seglern. Nur sie können euch ihre Erfahrungen mit und in der Natur nahe bringen. Ruft Mitglieder auf, dies ebenfalls zu tun. Eine ablehnende Haltung hilft keinem weiter. Dies gilt im Umkehrschluss auch für uns Wassersportler.